Weihnachtskonzert? Häh?
Am 10. Dezember kam es für das symphonische Flötenorchester „Gut Klang“ Erftstadt zum musikalischen Abschluss für das Jahr 2023. Man gab an diesem Datum im Burderschaftssaal der St. Sebastianus Schützenbruderschaft ein Weihnachtskonzert. „Weihnachtskonzert? Häh?“ werden sich einige sagen. „Wieso habe ich nichts davon gewusst?“ ist ebenfalls eine berechtigte Frage zu diesem Thema. Doch am Ende ist alles sehr simpel zu erklären.
Ausverkauft noch vor dem Kartendruck
Schon bei dem letzten Konzert des Orchesters stand fest, dass man am 10. Dezember ein Weihnachtskonzert geben würde. Das wurde dann auch bei dem besagten Konzert im Mai dieses Jahrs so angekündigt. Doch da wusste man nicht, unter welchen Gegebenheiten dieses Weihnachtskonzert geplant werden musste. Hierzu René Begic, Vorsitzender des Vereins: „Uns war es wichtig das Weihnachtskonzert in unserem Heimatort Gymnich zu machen. Aufgrund einer jahrzehntelangen engen Verbundenheit zur St. Sebastianus Bruderschaft, kam hierfür nur deren Saal in Frage. Ebenfalls war es uns wichtig ein Konzert mit Kaffee und Kuchen zu machen. So war klar, dass wir den Saal mit Tischen und Stühlen bestücken mussten. Um für unser großes Orchester auch noch genügend Platz zu haben, verringerte sich die Kapazität des Saals deutlich. So kam es, dass wir lediglich Platz für 188 Gäste hatten.“
Wer die sonstigen Publikumsgrößen des Orchesters kennt, der weiß, dass 188 Plätze wirklich nicht viel ist. Daher dachten sich die Vereinsverantwortlichen ein Vergabesystem für die Karten aus, welches einem Kartenvergabesystems bei einer FIFA-WM fast in nichts nachstand. „Hätten wir die Vergabe nicht reglementiert, dann wären wir ganz schnell bei 300, 400 oder gar 500 Karten gewesen die unsere Mitglieder an den Mann und an die Frau gebracht hätten.“ so Patricia Hudler, 2. Vorsitzende von „Gut Klang“. Zumal diesmal auch das Lehrorchester (LEO) das Konzert musikalisch mitbestreiten sollte. „Die LEOs spielen nicht so oft vor Publikum. Vor allem nicht in einem solch großen Rahmen. Da ist es verständlich, dass Mama, Papa, Oma, Opa und vielleicht auch noch Tante und Onkel mit dabei sein wollen. Auch dem mussten wir bei der Kartenvergabe Rechnung tragen.“ erklärt Anina Berg, Leiterin des LEO.
„So kam es das wir das Vergabesystem mehrfach unseren Mitgliedern erläuterten und akribisch Buch darüber führten, wer wie viele Karten bekommt und wer eventuell weniger Karten braucht.“ erläutert René Begic. Am Ende waren die Karten weg bevor diese überhaupt gedruckt waren. Ein Kuriosum das in erster Linie natürlich der Platzkapazität und der Tatsache das das LEO mitspielte geschuldet ist.
Eintritt und Kuchen frei, Spende erwünscht
Auch neu war der Plan den Eintritt und auch den angebotenen Kuchen frei zu lassen und nur um eine Spende zu bitten. „Natürlich kann man sich jetzt fragen ob das nicht gewagt ist.“ äußert sich zu diesem Plan der Vereinsschatzmeister Frank Fuß. „Doch wir wollten den Weihnachtsgedanken auch finanziell in dieses Konzert einbringen. Jeder gibt das was er kann und was er für richtig hält.“ so Frank Fuß weiter. Warum dann überhaupt Eintrittskarten? Hierzu erneut René Begic: „Wir brauchten eine Kontrollmöglichkeit damit wir den Saal nicht überfüllen. Daher die Ausgabe von Freikarten.“
Auch das Kuchenbuffet stellte komplett der Verein. Hierfür waren Christina Begic und Patricia Hudler verantwortlich. „Die Kuchen sollten von Vereinsmitgliedern und Vereinsfreunden gespendet werden. Dies war keine leichte Aufgabe. Denn es mussten ja nicht nur die 188 Gäste mit Kuchen versorgt werden, sondern auch das Orchester und das LEO ebenfalls. Doch am Ende hatten wir sehr schnell 41 Kuchen und Torten zusammen. Dafür noch mal ein ganz herzliches Dankeschön.“ zeigte sich Christina Begic erfreut.
Und am Ende hatte es sich gelohnt. Hierzu Frank Fuß: „Noch am Konzerttag überbrachte mir René die frohe Botschaft, dass wir eine schöne vierstellige Summe eingenommen hatten. Dafür vielen lieben Dank an alle die gespendet haben.“
Ein bunter Mix an weihnachtlichen Klängen
Am Konzerttag war der Saal dann natürlich ziemlich voll. Ziemlich? Hierzu René Begic: „Der Herbst ist die Zeit für Erkältungen und grippale Infekte. Zum Glück kannten die Gäste die angespannte Lage beim Thema Platz und teilten sofort mit, wenn Karten frei wurden. Dies wurde dann über vereinsinterne Medien kundgetan und schnell waren die frei gewordenen Karten wieder weg. Am Ende waren dann zwar noch ein paar Plätze frei, dies lag aber daran das manche Absagen einfach zu kurzfristig kamen als das diese durch Nachrücker wieder belegt werden konnten.“
Doch die, die gekommen waren durften nicht nur köstlichen Kuchen, sondern auch wunderbare Musik genießen. „Ziel war es nicht nur Stille Nacht, heilige Nacht & Co. zu spielen. Das Programm sollte niveauvoll aber auch unterhaltsam sein.“ erklärt Jan Schillings, musikalischer Leiter des Vereins. Und das war dem Orchester gelungen. Von anspruchsvollen mittelalterlichen Klängen wurden auch Ohrwürmer von Disney gespielt. Ein bunter Mix an Klängen, welcher beim Publikum sehr gut ankam.
Besonders an diesem Konzert war das unausgesprochene Motto „Christmas in“. Es benennt ein lockeres weihnachtliches Zusammenkommen bei dem man ein paar weihnachtliche Snacks und Klänge genießt und ein paar nette Gespräche mit seinen Liebsten führt. Genau das erreichte auch die Konzertorga nicht zuletzt dadurch, dass man zwei Pausen machte in denen man sich mit dem Gästen unterhalten konnte sondern auch die gemütliche Atmosphäre des Saals, die leckere Kuchen und die Getränke trugen ihren Beitrag dazu bei.
Der Höhepunkt war das letzte Konzertdrittel. Hier spielte das LEO zunächst ein Stück alleine und dann noch zwei Stücke gemeinsam mit dem Hauptorchester. „Das war fantastisch!“ oder auch „Unglaublich wie die Kleinen gespielt haben!“ waren Zitate welche man nach dem Konzert von den Gästen hörte. Aber es gab auch viel Lob an die Lehrer:innen des LEO und an die Mitglieder des Hauptorchesters. Begriffe wie „Begegnung auf Augenhöhe“ und „Liebvolles Einbinden“ kamen auf. Aber auch das große Lob für das wahnsinnige ehrenamtliche Engagement welches die Lehrer:innen des LEO Woche für Woche an den Tag legen.
Am Ende war es ein rundum gelungener weihnachtlicher Nachmittag und Abend der dem Begriff „Christmas in“ voll gerecht wurde.